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Das Recht auf negative Gefühle

(Von Monika Richrath) Manchmal höre ich von den Teilnehmern meiner Seminare, dass es ihnen unglaublich schwerfällt, auch negative Gefühle zuzulassen. Zudem behaupten sie, dass es nicht sinnvoll sei, sich mit ihnen zu beschäftigen und, dass meine empfohlene Klopfakupressur dazu im Widerspruch stehen würde. Schließlich hätten sie im Rahmen ihrer bisherigen (meist spirituellen) Weiterbildungen gelernt, sich auf keinen Fall mit negativen Gefühlen zu beschäftigen. Das führt manchmal zu einiger Verunsicherung.

Ich werde oft gefragt, ob durch das Klopfen und explizite Benennen von Problemen diese nicht erst recht im Körper verankert werden?

Meridian-Klopftechnik

Monika Richrath, Autorin
Monika Richrath

Zunächst möchte ich etwas näher auf die Wirkungsweise der Meridian-Klopftechnik eingehen. Auf der Haut befinden sich sogenannte Mechanorezeptoren, die auf Druck, Dehnung, Berührung und Vibration reagieren.

Beim Klopfen werden Punkte benutzt, die besonders viele Rezeptoren haben und intensiv mit den Gehirnarealen verknüpft sind, die an psychischen Verarbeitungsprozessen beteiligt sind (dazu gehört vor allen Dingen das limbische System mit Hypothalamus, Amygdala und Hippocampus). Die Rezeptoren nehmen die Signale auf, die durch das Klopfen entstehen und formen es um in einen elektrischen Reiz, der an das zentrale Nervensystem gesandt wird. Dort werden Informationsbotenstoffe, sog. Neurotransmitter, ausgeschüttet, wie z. B. Serotonin und körpereigene Opioide.

Diese neurochemischen Verbindungen können Schmerz reduzieren, den Herzschlag herabsetzen und Angst verringern.

Kurz, sie regulieren das autonome Nervensystem und wirken beruhigend. So weit so gut.

Das ist aber noch längst nicht alles. Damit die Erlebnisverarbeitung im Gehirn wirklich positiv verändert werden kann, ist es für die Wirksamkeit des Prozesses von elementarer Wichtigkeit, eine Emotion ganz genau wahr zu nehmen bzw. sich möglichst genau an sie zu erinnern. Dadurch wird die Amygdala aktiviert, die wesentlich an der Entstehung von Angst beteiligt ist. Außerdem spielt sie eine wichtige Rolle beim Bewerten und Wiedererkennen von Situationen sowie bei der Wahrnehmung jeglicher Form von Erregung.

Negative Gefühle in der Amygdala

Die Amygdala wird auch als Mandelkernkomplex bezeichnet. Im Register vieler Bücher ist die Amygdala nur unter ihrem vollständigen Namen „Corpus amygdaloideum“ zu finden. Doch unter welchem Namen auch immer, als Teil des limbischen Systems beeinflusst sie Emotion und Erinnerung in vielfältiger Weise. Besonders gut untersucht ist ihre Rolle bei Furcht und Wut.

Durch das Aufrufen der Erinnerung oder Emotion wird die Amygdala in einen labilen Zustand gebracht.

In diesem Zustand kann sie gestört und verändert werden. Im limbischen Gehirn wird also vor allen Dingen mit Emotionen gearbeitet. Das heißt, wenn Sie total gestresst sind, weil Sie das Gefühl haben, Sie können etwas nicht, dann wird es im limbischen Gehirn auch dort so aufgenommen und gespeichert.

Ein anderes Erklärungsmodell ist, dass die sensorische Stimulierung (z. B. klopfen, summen, zählen, reden) zu einer sensorischen Überladung führt. Die an sich neutralen Signale der Stimulierung disorganisieren, überladen, interferieren und neutralisieren die Erinnerung oder Emotion. Die Überaktivität im limbischen System wird gesenkt und die Symptomgenerierung wird aufgehoben.

Letzten Endes findet vermutlich eine Entkoppelung statt bei der Verbindung des Reiz-Reaktionsmusters, zwischen Erinnerung und Gefühl.

Die Erinnerung selbst wird dabei nicht gelöscht, sie bleibt bestehen, verliert aber ihre Kraft, Symptome hervor zu rufen. Zum Beispiel wird eine Erinnerung an einen Autounfall mit belastenden Gefühlen verbunden sein. Nach dem Klopfen ist die Erinnerung an den Unfall immer noch vorhanden, die belastenden Gefühle sind jedoch verschwunden oder abgeschwächt.

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Klopfakupressur

Sicher trägt auch die neuronale Plastizität des Gehirns zur Wirksamkeit der Klopfakupressur bei. Jeder Gedanke, jedes Bild verursacht neurologische Veränderungen im Gehirn. Die neuronalen Verbindungen zwischen dem Bild/Gedanken können durch die emotionale Antwort verstärkt oder geschwächt werden, wenn sie dem Reiz erneut ausgesetzt werden. Der Gedanke/das Bild können also sowohl mit der Emotion fester verdrahtet als auch gelöst werden.

Dies bedeutet allerdings, dass immer nur ein Gedanke aufgelöst werden kann, erklärt aber auch, warum durch neuronale Netzwerke manchmal gleichzeitig ähnliche Gedanken, Gefühle etc. aufgelöst werden. Nicht zuletzt ist es so auch möglich, durch die sensorische Überladung neue Verknüpfungen herzustellen, wie es z. B. im Reframing geschieht (wie kann die eigene Einstellung/das eigene Verhalten zu der Situation/zu dem Problem positiv verändert werden).

Natürlich ist Reframing auch ein Teil einer Klopfsitzung mit mir, allerdings nur ein kleiner. Es gibt Menschen, die klopfen nur positiv. Meine Sache ist das nicht. Ich finde es wesentlich wirkungsvoller, erst „aufzuräumen“ und hinterher positive Akzente zu setzen.

Wenn Sie das EFT-Klopfen, bzw. die Klopfakupressur, als Teil Ihres Weges annehmen wollen, sollten Sie die Annahme, dass es für Sie schädlich sein könnte, wenn Sie sich mit negativen Dingen beschäftigen, eine Weile beiseitelegen.

Ich habe ja oben schon erklärt, dass die Methode nur dann wirklich wirksam funktioniert, wenn Sie so viel Gefühl wie möglich dort einbringen, und zwar das Gefühl genau so, wie es ist.

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Sich Gefühlen stellen

Es ist ein wichtiger Teil des Prozesses, dass Sie lernen, dass Sie okay sind, auch wenn Sie negative Gefühle haben – mehr noch, dass Sie ein Recht auf diese Gefühle haben. Vor allen Dingen Gefühle, die Bindung und Beziehung betreffen.

Emotionen haben die Eigenart, erst dann zu verschwinden, wenn sie angenommen worden sind.

Vielleicht haben Sie selbst schon die Erfahrung gemacht, dass es ein Trugschluss ist, zu glauben, dass Gefühle, die wir nicht haben wollen und verdrängen, einfach verschwinden. Das tun sie nie – vielleicht verschwinden sie aber im Untergrund und beeinflussen unser Verhalten von einer Ebene aus, auf die wir dann nicht mehr ohne weiteres zugreifen können.

Ich arbeite vorwiegend mit hochsensiblen Menschen, die ein Entwicklungstrauma erlebt haben, also belastende Erfahrungen in der Kindheit gemacht haben, was zusammen mit der Hochsensibilität eine recht explosive Mischung ausmacht.

Es ist elementar wichtig, sich den Gefühlen zu stellen, statt sie herunterzuschlucken oder zu verdrängen.

Nur so können eigenen Lebensbedingungen positiv verändern werden.

Ich hoffe, eventuelle Unklarheiten damit beseitigt zu haben. Ich wünsche Ihnen einen wunderschönen Tag.

Monika Richrath, Coach für EFT Klopfakupressur, www.eft-fuer-hochsensible-menschen.de und Autorin von:


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Monika Richrath
EFT Klopftechnik für Hochsensible
Wie Sie in nur 2–5 Minuten mehr Lebensfreude herbeiklopfen können.
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Quellenangaben:
www.spektrum.de/mechanorezeptoren
www.dasgehirn.info/amygdala

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